„Wer bin ich eigentlich?“
Selfie- (stick) -kultur.
„Selfies gibt es ja schon länger“, sagt Jens Ruchatz, Medienwissenschafter und Mitorganisator der Tagung. Doch erst seit etwa 2012/2013 seien sie ein viel beachtetes Medienphänomen. Laut einer US-Medienpsychologin sind digitale Selbstbildnisse unter dem Namen Selfie erstmals 2004 im Internet aufgetaucht. „Zur Popularität hat sicherlich auch beigetragen, dass es das Oxford Dictionary zum Wort des Jahres 2013 gemacht hat, sowie das Oscar-Selfie – dass also Stars diese Praxis übernommen haben“, sagt Ruchatz. … „Das Smartphone hat als neuer Produkttyp in fast einzigartiger Weise in den Alltag der Menschen hineingewirkt.“ In kürzester Zeit seien „neue kulturelle Rituale“ entstanden. Das zeige, „wie mächtig Dinge sein können“. Man könne das unterschiedlich bewerten: „Kritisch gesehen könnte man sagen, sie dominieren und manipulieren uns. Positiv betrachtet könnte man sagen, sie sozialisieren uns.“ (Wolfgang Ullrich, Professor für Kunstwissenschaft und Medientheorie in Karlsruhe, zit. n. Salzburger Nachrichten 22.4.2015)
Dazu ein paar interessante Links:
FAZ
Digitaljournal
Es geht um das Vordergründige und das Hintergründige.
Ein Holzrahmen (2x1m) steht beim Eingang. Im Rahmen auf einem Papierstreifen der Satz: „Wer bin ich eigentlich?“ (Bild 1)
Der Rahmen wird von 2 Schülern von Station zu Station getragen.
Ablauf:
Lied: Sie wissen alls besser (STS)
Einleitung: Zum Thema vom Ambo aus (Selfiestick in der Hand)
Liturg. Eröffnung beim Haupteingang (Funkmikro)
1.Rahmen beim Eingang: Urlaub-Ferien-Familie (Text 1)
Lied: Wansted on my way (CSY)
2. Rahmen rechter Seitenaltar: Gesellschaft (Text 2)
Lied: Father&Son
3.Rahmen unter der Kanzel: HTL- Schule- Klasse (Text 3)
4.Rahmen hinter dem AMBO:
a) Geschichte: Gemeinschaft (Franz Kafka) (Text 4)
b) Bibel: Ps 8
Predigt – Einsammeln der versch. Gedanken
der Rahmen wird inzwischen vor dem Altar abgestellt
Lied: I wish
5.Rahmen vor dem Altar: Fürbitten (Text 5)
Lied: Vater unser (Taizeversion)
Segensgebet
Lied: Danke für diesen guten Morgen
Auszug
Text 1:
Selfies sind sehr populär geworden, nicht nur bei v.a. fernöstlichen Touristen, die sich vor allen möglichen Sehenswürdigkeiten porträtieren sondern auch im alltäglichen und Freizeitgebrauch. Schnell ein Foto von sich gemacht und ab auf Facebook.
Ich knipse mich, also bin ich.
Es ist, als ob ich mich mit einem selfi vergewissern könnte. dass ich existiere oder mich immer wieder aufs Neue einordnen wollte, wer ich eigentlich bin.
Dabei ist es nicht unmaßgeblich, ob ich mich alleine ohne Hintergrund, fotografiere oder gemeinsam mit anderen Menschen (Z. B.: Freundin/Freund) oder vor einem bedeutungsvollen Hintergrund.
Das erste Mal stelle ich mich in Beziehung zu etwas oder Jemand, das andere Mal versinke ich in der Einsamkeit eines verunsicherten Egos.
Wie schön war es, als es noch so ging:
„Ach bitte, … entschuldigen sie…“, Könnten Sie bitte ein Foto von uns machen?“
„Danke, sehr nett von Ihnen“. „Bitte, Bitte, keine Ursache, es war mir ein Vergnügen“.
(Anton Strahlhofer)
Text 2:
Fremdes macht Angst. Unbekanntes macht Angst. Das Leid der Anderen macht bedrohliche Angst. Gut, wenn wir uns dieser Angst stellen. Wachsam sind. Den Anderen anschauen. Mensch, wer bist du, woher kommst du?
Dann lernt man den Fremden, den Unbekannten, den Anderen und vor allem sich selbst kennen. Und die Angst wird kleiner.
Mit der Angst vor dem Leid der Anderen ist es schwieriger. Das ist weniger offensichtlich. Und dennoch spürt man das Leid dahinter, den Wahnsinn, den jemand erlebt hat, wenn er sein Haus unter Bombenhagel verliert, seine Kinder, seine Frau oder Mann oder Freunde sterben – im Meer versinken sieht.
Der leichte Weg ist zu sagen: Es hat sie ja keiner eingeladen. Sollen sie doch bleiben, wo sie sind – ihr Land verteidigen. Wir haben damit nichts zu schaffen.
Der nicht so leichte Weg ist zu helfen.
Dann gibt es Menschen, die diese Angst benutzen und bewusst schüren. Statt sich ihrer eigenen Angst vor dem Fremden – vor dem Unbekannten in sich – zu stellen.
Abschließend dazu ein Zitat von Bertold Brecht:
„Die Bürger werden eines Tages nicht nur die Worte und Taten der Politiker zu bereuen haben, sondern auch das furchtbare Schweigen der Mehrheit.“
(Henrike Grünanger)
Text 3:
Text 4: Gemeinschaft von Franz Kafka
Text 5: Fürbitten
Jesus sagt bei Mt: Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen (Mt 18,20).
* Dort wo zwei oder drei in seinem Namen versammelt sind, da beginnt das Ende der Angst – Wir bitten dich erhöre uns
* Dort wo zwei oder drei in seinem Namen versammelt sind, endet unser
Schweigen – Wir bitten dich erhöre uns
* Dort wo zwei oder drei in seinem Namen versammelt sind, da findet auch ein 4., 5., 6. Platz – Wir bitten dich erhöre uns
* Dort wo zwei oder drei in seinem Namen versammelt sind, da bin ich mehr als
ein Selfie – Wir bitten dich erhöre uns